Gemischtes Doppel

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Ja, auch Männer können Tandem! Eva Richau und Jürgen Timm sind das perfekte Beispiel dafür, wie das Jobsharing-Modell auch im Gendermix erfolgreich umgesetzt werden kann.

Bei der NORD/LB teilen sie sich die Führungsposition als Head of Supply Chain Finance und beweisen täglich, dass zwei Köpfe besser sind als einer. Dabei ist besonders bemerkenswert, dass Jürgen nicht nur gemeinsam mit Eva diesen Bereich leitet, sondern gleichzeitig noch eine zweite operative Rolle im Firmenkundengeschäft ausfüllt – und das jeweils zu 50 %. Dieses einzigartige Tandem ermöglicht es beiden, berufliche und persönliche Herausforderungen zu meistern, die für Einzelpersonen oft unüberwindbar erscheinen. Während Eva das Tandem nutzt, um Familie und Beruf optimal zu vereinen, erweitert Jürgen kontinuierlich seine Kompetenzen in beiden Bereichen.

"Mit 5-6 Mitarbeiter:innen ist eine Führung in Teilzeit vielleicht möglich – bei einem Team von 12 Leuten wird das schon schwieriger", erzählt Eva. Nach ihrer Elternzeit stand die junge Mutter vor der Herausforderung, ihre Führungsrolle in Teilzeit fortzuführen. Das Tandem-Modell bot die ideale Lösung, und gemeinsam mit Jürgen bildet sie heute ein richtig gutes Team, ergänzen sich fachlich und charakterlich. "Ich schätze Evas Stärken sehr – auch weil diese ziemlich genau meine Schwächen sind", sagt Jürgen und ergänzt sichtlich begeistert: "Eva ist sehr klar in der Kommunikation und kann auch unangenehme Nachrichten positiv rüberbringen.

"Ich bekomme immer wieder erstaunte Reaktionen darauf, dass ich mehr als 50 Prozent arbeite." (Eva)

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist besonders für Eva als Mutter ein zentrales Thema. "Ich bekomme immer wieder erstaunte Reaktionen darauf, dass ich mehr als 50 % arbeite. Das hängt aber auch stark von den Betreuungsmöglichkeiten für Kinder ab. In Großstädten ist das Betreuungsnetz natürlich anders ausgebaut", berichtet Eva. "In Hannover sind die Betreuungszeiten der Kitas oft begrenzt, was es schwierig macht, Vollzeit zu arbeiten." Und auch Jürgen ist hier emotional: "Die Kinderbetreuungslage in Deutschland ist wirklich dramatisch", ergänzt er. “Ich frage mich, wie das bei anderen Berufstätigen funktioniert – so oft, wie es aktuell Ausfälle gibt. "Zum Glück haben sich die Zwei gegenseitig und Jürgen kann einspringen, wenn es notwendig ist."


"Die Reaktionen auf das Thema Tandem in meinem Umfeld sind grundsätzlich positiv." (Eva)

Dass das Jobsharing-Modell auch 2024 noch immer erklärungsbedürftig ist, zeigt sich laut Eva und Jürgen in Gesprächen mit Bekannten und Freund:innen. "Die Reaktionen auf das Thema Tandem sind grundsätzlich positiv – aber man merkt auch, dass das Modell noch gar nicht verbreitet ist.", sagt Eva. Leider. Ihr konkretes Beispiel macht deutlich, dass Jobsharing auf Führungsebene nicht nur möglich, sondern auch ein riesiger Vorteil für die Organisation ist.

Und der Schritt zum Jobsharing-Modell wäre heute bei vielen Unternehmen gar kein großer mehr: Gleichstellung, Work-Life-Balance und Diversität sind bereits sensible Themen. Laut einer Umfrage von McKinsey haben 60 % der Unternehmen ihre Investitionen in Diversität, Gleichstellung und Inklusion (DEI) im letzten Jahr erhöht. Eine Deloitte-Umfrage zeigt zudem, dass zwei Drittel der Frauen in hochflexiblen Arbeitsmodellen vorhaben, länger als drei Jahre bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben​.* Und auch bei der NORD/LB kommt das Modell sehr gut an. Eva und Jürgen zitieren zur Bestätigung gern ihre Führungskraft: "Für mich ist das Tandem super. Normalerweise muss ich bei Abwesenheiten mit Fragen und Anliegen warten, bis die jeweilige Person wieder im Haus ist. Bei euch ist immer einer vor Ort."

Evas und Jürgens Erfolgsmodell spricht sich natürlich auch bei Kolleg:innen herum. Viele möchten wissen, wie es funktioniert und ob ein Tandem auch in ihrem Arbeitsbereich Sinn macht. "Aufgrund unserer Frau-Mann-Konstellation landen die meisten Rückfragen bezüglich unseres Tandems von Kolleg:innen witzigerweise bei mir," bemerkt Eva schmunzelnd, "Frauen werden einfach viel häufiger ausgefragt als Männer." Und auch Jürgen hat diese Erfahrung gemacht. "Das kann ich nur bestätigen", sagt er und lacht. "Mich fragt wirklich niemand danach."

Den Gender-Gap merkt man auch 2024 noch an vielen Stellen. Zum Beispiel beim Thema Gehalt. Überall in Europa verdienen Frauen weniger als Männer. In Deutschland liegt die Entgeltlücke, der allseits bekannte Gender Pay-Gap, zwischen Frauen und Männern weiterhin bei 18 Prozent, so das Bundesministerium für Familien. Selbst bei gleicher Qualifikation verdienen Frauen im Vergleich zu Männern immer noch sechs Prozent weniger. Ein klarer Hinweis auch hier für die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Ein interessanter Punkt ist außerdem die Wahrnehmung von Frauen in Führungspositionen. "Die Leute möchten häufig von mir wissen, was die Bank dafür tut, dass mehr Frauen in Führungspositionen kommen," erzählt Eva. "Ich glaube, das ist schon der erste falsche Ansatz. Die Frage sollte doch vielmehr lauten, was tue ich selbst, um in eine Führungsposition zu kommen."

"Eva hat die Fähigkeit, andere Menschen schnell zu durchschauen und sofort zu erkennen, wenn jemand unfair spielt."(Jürgen)

Aber wie funktioniert die Abstimmung im Tandem denn nun wirklich? Die Zusammenarbeit im Team Eva und Jürgen basiert auf Vertrauen und Kommunikation. Ihre unterschiedlichen Stärken ergänzen sich perfekt. "Eva hat die Fähigkeit, andere Menschen schnell zu durchschauen und sofort zu erkennen, wenn jemand unfair spielt. Sie scheut sich nicht vor schwierigen Gesprächen und Konfrontationen. Diese Eigenschaften schätze ich sehr an ihr, da ich mit solchen Situationen schwer zurecht komme. Ich bin sehr sensibel und denke immer zuerst: Ach, der meint das bestimmt gut – da helfen mir ihre Einschätzungen sehr", erklärt Jürgen.

“Was Jürgen als meine Stärken beschreibt, sind manchmal sicher auch meine Schwächen." (Eva)

"Was Jürgen als meine Stärken beschreibt, sind manchmal sicher auch meine Schwächen. Gerade weil ich eine klare Meinung habe, reagiere ich manchmal zu impulsiv und zu schnell auf Themen. In solchen Situationen ist Jürgen ein sehr guter Sparringspartner, weil er eine andere Sicht auf die Dinge hat, die mir einen neuen Blickwinkel eröffnet. Das fängt mich dann oft ein, und das ist gut, weil meine Direktheit für einige Menschen überfordernd sein kann", erklärt Eva. "Jürgen ist ein sehr analytischer und strukturierter Mensch. Unsere Führung beinhaltet sowohl fachliche als auch personelle Komponenten. In fachlichen Themen gibt es keinen besseren Partner."

"Schwerwiegende Entscheidungen treffen wir nur gemeinsam."(Jürgen)

Eva und Jürgen haben eine klare Aufgabenteilung und stimmen sich regelmäßig ab. "Es gibt Aufgaben, für die wir eine klare Zuordnung haben, und es gibt Bereiche, für die wir beide zuständig sind. In allen personellen Fragen stimmen wir uns ab", sagt Eva. "Schwerwiegende Entscheidungen treffen wir nur gemeinsam", fügt Jürgen hinzu.

"Ich sehe an Evas Gesichtsausdruck, wenn sie eine Entscheidung anders getroffen hätte als ich." (Jürgen)

Durch regelmäßige Absprachen und klare Kommunikation meistern sie diese Herausforderung. "Ich sehe an Evas Gesichtsausdruck, wenn sie eine Entscheidung anders getroffen hätte als ich", lacht Jürgen. Die größte Herausforderung ist es, sich gegenseitig jederzeit so informiert zu halten, dass es für einen Dritten ganz egal ist, ob die Stelle von einer oder zwei Personen besetzt wird. Das erfordert eine gute Organisation und Disziplin in der Einhaltung gemeinsamer Termine.

“"ch habe kein Problem damit, Kontrolle abzugeben und Eva zum Glück auch nicht." (Jürgen)

Ein weiterer Erfolgsfaktor ihrer Zusammenarbeit ist die Fähigkeit, Kontrolle abzugeben. "Ich habe gar kein Problem damit, Kontrolle abzugeben und Eva zum Glück auch nicht. Das hilft unserer Zusammenarbeit sehr", betont Jürgen.

Eva und Jürgen sind überzeugt, dass Vertrauen und Offenheit die Schlüssel zu ihrem Erfolg sind. "Assume good intent" ist ein Leitsatz, der ihnen hilft, auch in schwierigen Situationen konstruktiv zu bleiben. Und das Geheimrezept? "Ehrlichkeit, viel reden, viel Feedback geben und sich einen guten Plan machen. Außerdem hat uns die Beratung von TWISE sowohl beim Onboarding als auch bei der Organisation unserer Aufgaben sehr geholfen", fasst Eva zusammen.

Besonders amüsante Momente erleben Eva und Jürgen bei Fachtagungen oder Messen, wenn externe Geschäftspartner:innen überrascht sind, dass das Team von zwei Personen geführt wird. "Da kam es häufiger schon einmal zu der Frage, wo ist denn Ihr Chef/Ihre Chefin und man dachte sich mit einem Schmunzeln, mit dem/der sprechen Sie gerade".

Ein Tandem braucht eben auch immer eine gute Portion Humor. Und davon Eva und Jürgen viel. Und auch sonst zeigen die beiden mit begeisternder Leichtigkeit, wie gut zwei Menschen zusammenarbeiten können, um berufliche und persönliche Herausforderungen zu meistern – egal, welches Geschlecht!

Über TWISE

TWISE ist ein Pionier im Bereich Jobsharing und unterstützt Unternehmen dabei, weibliche Talente bis ins Top-Management zu fördern. Gegründet von Dr. Nina Gillmann (CEO) und den Co-Founderinnen Monika Kayser (COO) und Esther Langkafel (CMO), entstand TWISE aus der Erfahrung, dass Familiengründungen oft zur Karrierebremse werden. Diese Herausforderung haben die Gründerinnen selbst erlebt und gefragt: "Wer soll dieses System reparieren, wenn nicht wir?"

Es gibt viele Gründe, warum jemand nicht Vollzeit arbeiten kann oder möchte. Das sollte jedoch nicht bedeuten, dass man auf eine Karriere verzichten muss. TWISE setzt hier an, um sicherzustellen, dass die besten Talente nach oben kommen – und das bedeutet für die Gründerinnen 50 % Frauen. Jobsharing ist dabei der große Ausgleich. Das TWISE-Tandem-Modell ermöglicht es zwei Mitarbeitenden, sich eine Vollzeitstelle zu teilen und trotzdem im Nachwuchskader für das Top-Management zu bleiben. Flexible Arbeitsmodelle sind essenziell, um talentierten Menschen die Möglichkeit zu geben, Karriere und Leben in Einklang zu bringen.

TWISE begleitet Unternehmen von der Pilotierung bis zur Skalierung des Jobsharing-Modells und bietet umfassende Unterstützung mit Expertise und modularen Tools. Der Matching-Algorithmus twAIse sorgt dafür, dass die Chemie zwischen den Tandem-Partner:innen stimmt und beide effektiv und erfolgreich zusammenarbeiten. Mit maßgeschneiderten Onboarding-Programmen und strategischen Roadshows werden Bedenken im Team oder bei Kollegen beseitigt und das Tandem-Modell erfolgreich integriert.

Aber TWISE ist noch mehr als ein Jobsharing-Pionier. Das Unternehmen besetzt auch Vollzeitstellen als Headhunter und arbeitet nicht nur analog. TWISEmatch – die Matching-Plattform – ermöglicht allen Twisees die Suche nach der passenden Tandempartnerin oder dem passenden Tandempartner. Bald können auch Unternehmen hier ihre Talente finden.

Für das Team ist TWISE mehr als nur irgendein Business. Es ist die Antwort auf die Frage, wie Vereinbarkeit wirklich funktionieren kann. Gemeinsam wird hier die Zukunft der Arbeit gestaltet – fair, flexibel und menschlich. Denn am Ende des Tages soll niemand vor der Entscheidung stehen müssen, sich zwischen Karriere und Familie zu entscheiden. TWISE steht übrigens für twice wise, also doppelt schlau. Schlau, oder?


*(McKinsey & Company)​​(Pew Research Center)​​ (Accenture | Let there be change)